The construction industry is affected by megatrends in four domains: markets and customers, sustainability and resilience, society and workforce, and politics and regulation.“ World Economic Forum, Industry Agenda: Shaping the Future of Construction – A Breakthrough in Mindset and Technology, 2016, S. 12.

Im Folgenden soll es um eine kurze Tour durch einige ausgewählte Neuigkeiten zum – mit den Worten des WEF – „Megatrend Sustainability“ gehen.


Zertifizierung & Green Buildings

Wenngleich insbesondere in Deutschland sich die Nachhaltigkeits-Entwicklung nicht primär in dem Aspekt der Zertifizierung manifestiert, lohnt zunächst ein Blick auf aktuelle Studien:

Siehe schon zur weiterführenden RICS Nachhaltigkeitsstatistik 2015 hier.

Einen weiterführenden und nach Ländereigenheiten differenzierten Blick bieten auch der Dodge Data & Analytics Smart Market Report World Green Building Trends 2016 und der Global Sustainable Buildings Index, 2nd Edition, 2016.

Schließlich bekräftigt das World Green Building Council mit der Better Places for People Kampagne die zunehmende Bedeutung der funktionalen Qualität im Rahmen des Nachhaltigkeitsansatzes, hier verstanden als Optimierung von gesundheits-, sicherheits-, nutzwert- und behaglichkeitsfördernden Aspekten, die zu hochwertigen Nutzungsbedingungen, einem hohen Nutzkomfort und zu einer Erhöhung von Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Nutzer führen (siehe zu den einzelnen Nachhaltigkeits-Qualitäten hier). Ein Produkt dieser Kampagne liegt nun mit dem aktuellen Report vom Februar 2016 vor: Health, Wellbeing & Productivity in Retail: The Impact of Green Buildings on People and Profit; siehe auch: Building the Business Case: Health, Wellbeing and Productivity in Green Offices.


RenoValue Projekt zur Nachhaltigkeit in der Immobilienwertermittlung

Das RenoValue Projekt, bestehend aus den Mitgliedern Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS), Karlsruhe Institute of Technology (KIT), CBRE, Polish National Energy Conservation Agency, Troostwijk Real Estate, Skanska und Business Solutions Europa, hat nach zweijähriger Erarbeitung mit dem Schulungsmaterial „Valuing Sustainability“ – Nachhaltigkeit in der Immobilienwertermittlung eine Sammlung von Übungsmaterialen vorgestellt, die für Bewerter vorgesehen sind und zum Ziel haben, dass nachhaltige Gebäudemerkmale in deren Arbeitsalltag stärker Berücksichtigung finden.

Die Materialien sollen Bewertungsexperten tiefgehendere Kenntnisse u.a. hinsichtlich des Einflusses der Nachhaltigkeitsmerkmale auf verschiedene Aspekte der ökonomischen Gebäude-Performance vermitteln, entsprechende Informationsquellen bieten und als methodische und theoretische Anleitung dienen, um es Bewertern zu ermöglichen, die Energieeffizienz, erneuerbare Energiequellen und weitere Nachhaltigkeitsaspekte angemessen in den Bewertungsprozess einfließen zu lassen und ihre Kunden entsprechend zu beraten. Zugleich bieten die Dokumente einen reichhaltigen Fundus weitergehender Literatur zum Thema Nachhaltigkeit.

Zum Download der (mehrsprachigen) Dokumente geht es hier.

Siehe auch:


Gemeinsamer EU Rahmen für Kernindikationen der Umweltverträglichkeit von Gebäuden

Die Europäische Kommission (Mitteilung COM(2014) 445 vom 01.07.2014, Zum effizienten Ressourceneinsatz im Gebäudesektor) hatte angekündigt, in Zusammenarbeit mit den einzelnen Interessengruppen einen Rahmen zu entwickeln, der die Kernindikatoren sowie die zugrundeliegenden Methoden umfasst, die bei der Bewertung der Umweltverträglichkeit von Gebäuden während ihres gesamten Lebenszyklus verwendet werden.

Das Projekt (siehe zur Projektbeschreibung) soll im Sommer 2017 abgeschlossen sein, aufgeteilt in die folgenden Stufen:

EU EB
EU Project Overview EFFICIENT BUILDINGS: Development of a framework of core indicators for the assessment of environmental performance of buildings.

Mit dem Working Paper 1 (Identifying macro-objectives for the life cycle environmental performance and resource efficiency of EU buildings, December 2015) liegt das Ergebnis der ersten Stufe mit den folgenden „Macro Objectives“, verstanden als die ersten strategischen Prioritäten, vor:

‚Life cycle environmental performance‘ macro-objectives for buildings

  1. Greenhouse gas emissions from building life cycle energy use: Minimise the total GHG emissions along a buildings lifecycle, with a focus on building operational energy use emissions and embodied emissions.
  2. Resource efficient material life cycles: Optimise building design, engineering and form in order to support lean and circular flows, extend long-term material utility and reduce significant environmental impacts.
  3. Efficient use of water resources: Make efficient use of water resources, particularly in areas of identified long-term or projected water stress.

‚Quality, performance and value‘ macro-objectives for buildings

  1. Healthy and comfortable spaces: Design, construction and renovation of buildings that protect human health by minimising the potential for occupier and worker exposure to health risks.
  2. Resilience to climate change: The futureproofing of building thermal performance to projected changes in the urban microclimate, in order to protect occupier health and comfort.
  3. Optimised life cycle cost and value: Optimisation of the life cycle cost and value of buildings, inclusive of acquisition, operation, maintenance and disposal.

Weitere denkbare Indikatoren sind:

  • Building Level: productive workspaces and liveable and decent homes.
  • Neighborhood Level: travel patterns, urban pressure on land, green and low carbon infrastructure.
  • Existing Building Stock Level: overall stock performance and space utilization efficiency.

Die unter Ziff. 1-6 genannten Ziele sollen nun im Laufe dieses Jahres 2016 zu entsprechenden Bewertungskriterien für die Umweltverträglichkeit von Gebäuden weiterentwickelt werden. Diese Bewertungsindikatoren sollen die erste Version des gemeinsamen EU Rahmens darstellen.

Die EU Kommission (siehe den Call for Interest) versteht in diesem Rahmen unter dem Begriff der Nachhaltigen Gebäude primär Umweltaspekte. Soziale und wirtschaftliche Aspekte des Nachhaltigkeitsansatzes sollen zunächst nicht im Vordergrund stehen. Im Vordergrund soll das Ziel der Reduzierung von Umweltauswirkungen der Gebäude stehen. Da die Energieeffizienz bereits durch andere EU-Normungen adressiert ist, fokussiert sich diese Initiative auf die Ressourcen wie Materialen (einschliesslich Abfall), Wasser und die  eingebundene Energie. Die Ressourcennutzung und die entsprechenden Umweltauswirkungen entlang dem gesamten Lebenszyklus von Gebäuden von der Gewinnung der Baumaterialien bis zum Abriss und dem Recycling von Materialien soll adressiert werden, und zwar für Wohn- und Nicht-Wohngebäude (nicht erfasst sollen Industrie- und Infrastrukturbauwerke sein).


Sustainable Real Estate Investment

Ein neuer Report Sustainable Real Estate Investment – Implementing the Paris climate agreement: An action framework (Februar 2016), erstellt von

  • Investor Network on Climate Risk (CERES – INCR)
  • Institutional Investors Group on Climate Change (IIGCC)
  • Investor Group on Climate Change (IGCC)
  • Principles for Responsible Investment (PRI)
  • Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS)
  • United Nations Environment Programme Finance Initiative (UNEP FI)

bietet einen praxisorientierten und wissenschaftlich fundierten Handlungsleitfaden dafür, wie  im Immobilienwesen Nachhaltigkeitsaspekte in die unternehmerische Entscheidungsfindung und Investitionsentscheidung integriert werden können.

„How we choose to manage the real estate that constitutes our built environment is of crucial importance, both financially and socially. There are material asset value improvements and long-term risk reductions that can be achieved at limited cost through the integration of environmental, social and governance (ESG) and climate risks into real estate investments.“ UNEPFI/Ceres/IGCC/IIGCC/PRI/RICS, Sustainable Real Estate Investment – Implementing the Paris climate agreement: An action framework, 2016, S. 8.

Als Gründe für die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Investitionsentscheidungen werden mitunter ökonomische Vorteile, regulatorische Anforderungen, die funktionalen und soziokulturellen Aspekte der Nachhaltigkeit und die erforderliche Adaption des Klimawandels angeführt.

Der Leitfaden beinhaltet fünf zentrale Schritte („Key Steps“), die den gesamten Lebenszyklus eines Investment Portfolios abbilden sollen. Jedem Schritt sind konkrete Handlungen („Should Actions“ und weitergehende „Could Actions“) zugeordnet, deren Umsetzung empfohlen wird. Zugleich sind jedem Schritt  passende Quellen zur weiterführenden Lektüre zugewiesen.

SustainableRealEstateInvestmentInfographic
UNEPFI/Ceres/IGCC/IIGCC/PRI/RICS, Sustainable Real Estate Investment – Implementing the Paris climate agreement: An action framework, 2016.

Siehe in diesem Zusammenhang auch:

© Copyright by Dr. Elmar Bickert